Einst war sein Stamm die Kunst des Lebens, Bald wurde er ein riesiger Schaft. Seine Krone entwuchs diesem Baume, Seine Wipfeln erreichten die Himmel, Prächtige Farben zierten ihn bunt Und seine Früchte nährten die ganze Welt. Da wurde es Herbst und er verlor seine Blätter. Man nahm sie vom kalten Boden Und bedeckte damit die Scham. Die nackten Zweige des Baumes Zeigten nun dessen Winterstruktur Und alle Welt nannte es Kultur. So hat sich der Mensch Seiner Wurzel entrissen, Seinem Stamm Den Rücken gekehrt, Mit toten Blättern Die Haut bedeckt Und sich Vom Fallobst Des Kultes ernährt. Seit dem Sucht heute noch Der Mensch Verzweifelt Den alten Baum, Den Frühling, Die Kunst des Lebens, Vergebens.
Der Maibaum
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