Lang war die Nacht, An Sternen klar, Tau schon Auf dem Wege lag. Die Venus funkelte Wie ein Emblem. War sie der Stern Von Bethlehem? Ein Herrscher sah Und suchte Rat Vom weihnachtlichen Triumvirat. Sie waren Könige, Auch Astrologen, Magier Und Astronomen. Ihr Horoskop Verfehlte nicht, Sie folgten treu Dem Sternenlicht. Sie schauten hoch Ins weite All, Der Venus folgend In den Stall. Da glaubten sie, Dies sei der Ort, Hier erfülle sich Ihr Wort. Doch staunten sie, Als ihnen Hirten sagten, Engel haben sie Eingeladen. Die drei Weisen Dachten stumm: „Wieso tun Engel Hirten kund? Wieso sind jene Eingeladen, Arme Hirten Ohne Habe? Wenn unsre Göttin Mensch wird unter ihnen, Können doch solche Ihr nicht dienen?“ Da gingen sie Den Stall hinein, Meinend dies sei Der Göttin Schrein. Doch die Liebesgöttin Keiner sah. Ein Kind, statt Venus Lag nackt da. Statt der Muschel War ein Holzgerippe Des Kindleins Bett Und seine Wippe. Eine Schönheit war Die junge Mutter, Küsste das Kind, Ihr Mann gab Futter. Futter, Welches das Vieh beleckt, Wenn es sein Maul In die Krippe streckt. So wärmte der Atem Des Viehs das Kind Vom kalten, nächtlichen Wüstenwind. Welch Aufgebot Unter des Stalles Dach! Deshalb wurde Der Messias wach. Der Junge schrie, Die Mutter hob Das Kind Aus dem tierischen Futtertrog. Den Magiern War dies zu viel, Der Zweifel kam, Verfehlt ihr Ziel. Sie rechneten Mit ihren Karten, Statt Venus habe wohl Ein Irrlicht sie verraten. Vergeblich die Mühe, Schleppten umsonst herbei, Gold, Weihrauch und Myrrhe, Die Geschenke der drei. Jene berühmten Geschenke Schmissen sie - wie absurd - Zornig vor die Krippentroge Ihrer falschen Geburt. Sie wollten schon gehen, Etwas fiel ihnen auf, Da zögerten sie, Sie gingen nicht raus. Die Augen des Jungen Ließen ein Licht erahnen, In ihnen sah man Hell den Morgenstern erstrahlen.
Die Geburt der Liebe
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